Die Uhr, die ich trug, hatte ich einmal in Israel gekauft. Für 100 Dollar. Sie hatte alles, was eine Uhr können muss: Zwei Zeiger, die sich über ein Zifferblatt bewegen. Dann sollte ich ein Porträt über die Glashütter Uhrenmanufaktur Nomos schreiben. Vollkommen unbedarft tauchte ich in eine Welt der Feinmechanik und des Designs ein, die mich schlagartig faszinierte. Seitdem schaue ich bei Gesprächen häufig auf das Handgelenk meines Gegenübers. Denn eine Uhr verrät viel über den Charakter des Besitzers.
Was gibt es Schöneres, als sich beruflich mit Essen und Trinken zu beschäftigen? So konnte ich mich in der 3-Sterne-Küche Schwarzwaldstube von Harald Wohlfahrt und seinem Nachfolger verwöhnen lassen, in Barcelona mit dem Fusion-Koch Ferran Adriá Champagner schlürfen oder auf der schottischen Insel Islay die Destillerie Ardbeg besuchen. Das Dumme an diesen Recherchen war aber immer, dass ich auf den Geschmack kam. Und das kann am Ende ganz schön ins Geld gehen. Aber es ist auf alle Fälle hervorragend 'angelegt'.
Die schönsten Geschichten handeln von Menschen, die aufgehen in dem, was sie tun. Und offen erzählen, wie sie dazu kamen. Wie der Riva-Restaurateur, den ich am Comer-See besuchte, der Edelauto-Tuner Mansory aus Bayern oder Farhad Vladi, der weltweit Inseln verkauft. Am meisten imponierte mir aber Brian Trautman, der seit knapp neun Jahren mit seinem Bruder und Freunden um die Welt segelt – und den Traum stellvertretend für Tausende Sehnsüchtige lebt.