Alles begann letzten Winter mit einem Onlineseminar der ARC. Es ging um die richtigen Segel für die Atlantikpassage. Bislang fühlte ich mich gut aufgestellt. Von Frog Sails, einer Segelmacherei in Schleswig, hatte ich eine neue Genua und ein neues Groß anfertigen lassen. Zudem hatte ich auch noch einen Gennaker an Bord. Für das Mittelmeer vollkommen ausreichend.
Doch für eine Atlantikpassage, das lernten wir im Seminar, gäbe es noch die perfekte Ergänzung. Ein großes Vorsegel für verschiedene Kurse und
Windrichtungen, eines, das Böen ausgleicht, kaum einfällt, und wenn doch, dann sich ohne großen Knall wieder aufrichtet. Ein leichtes Segel für die langen Downwindkurse mit den hohen Welle auf
dem Weg in die Karibik. Ein Parasailor. Ich war mehr als interessiert.
Wie es der Zufall wollte, hatte unser Freund Herbert auf seiner Lagoon einen Parasailor der ersten Generation an Bord. Und testeten wir ihn auf der
Sun Odyssey 44i von Jan. Und waren begeistert. Das stressfreie Segeln mit dem Parasailor machte wirklich Spaß. Und so bestellte ich mir einen maßgeschneiderten Parasailor der neuen
Generation.
Die zweite Generation der Parasailor unterscheidet sich von der ersten vor allem in der Flügelgeometrie. Die Performance ist besser, die
Eigenstabilität größer und bietet mehr Sicherheit und Komfort beim Setzen und Bergen des Segels. Auch mit kleiner Crew oder Einhand ist das Segel gut zu händeln.
Es gibt verschiedene Arten, den Parasailor anzuschlagen. Bei Downwindkursen um die 180 Grad lassen wir das Segel einfach vor dem Bug fliegen. Einen
Spinnakerbaum brauchen wir nicht unbedingt, der Flügel verleiht dem Segel genügend Stabilität. Auch wenn der Parasailor bei unseren Tests vor dem Bug tanzt, bleibt das Boot absolut stabil. Am
liebsten aber fahre ich den Parasailor wie einen Gennaker. Ich schlage ihn am Bug mit einer Taille an, habe dann Barberholer und die Schot. Für mich eine perfekte Einstellung für Kurse bis 160
Grad oder sogar etwas tiefer. Der Parasailor ist zudem eine optimale Kombination aus Gennaker und Spinnaker. Laut Herstellerangaben kann er auf Kursen bis 70
Grad eingesetzt werden. Wir haben es bislang bis 90 Grad getestet. Und sind mit dem Ergebnis super zufrieden.
Fünf oder sechs Mal haben wir den Parasailor bislang fliegen lassen. Hatten wir Probleme? Nein! Natürlich hatten wir mal die Schot falsch
angeschlagen, aber das war unser Fehler. Vor allem das Bergen des Segels war jedes Mal ein Kinderspiel. Das neue Patent des Easysnuffers hat hervorragend funktioniert.
Es gibt Berichte von Seglern, die den Parasailor auf dem Atlantik auch bei 35 Knoten Wind gefahren haben. Wir haben bei 22 Knoten die Segel
gestrichen. Nicht, weil wir kein Vertrauen in das Segel hatten, sondern eher in uns. Bis dahin segelte die Dilly-Dally wie auf Schienen. Wir sind ja noch in der Testphase.
Und auch beim Verstauen des 120 Quadratmeter großen Segels gibt es keine Probleme. Dank eines Kompressionssacks.
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