Letzte Woche wurde ich bei der Aufzeichnung eines Podcasts wieder mal gefragt, ob ich irgendetwas vermisse, seit ich von Berlin auf ein Boot in der Türkei gezogen bin. Ich musste nicht lange überlegen. Die Antwort ist seit über zwei Jahren immer die gleiche: Nein, nichts! Und das ist wirklich so. Den Kontakt zur Heimat halte ich über Videochats und Messengerdienste, es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht mit jemandem aus Deutschland spreche. Wie heute Morgen zum Beispiel. Mit der netten Dame vom Grundbuchamt Tempelhof-Kreuzberg. Das Gespräch war mir jeden der vielen Euros wert, die der Anruf auf ein Festnetztelefon in einer deutschen Behörde aus der Türkei nun mal so kostet.
Okay, wenn ich ehrlich bin, hätte ich natürlich lieber eine Mail geschickt. Geht schneller, kostet nichts, die Antwort ist verbindlicher. Dumm nur, dass es beim Amtsgericht Tempelhof-Kreuzberg bei der schriftlichen Korrespondenz keine Angaben irgendwelcher Mailadressen gibt. Mein Fehler war, dass ich leider kein Fax schicken konnte (die Nummer ist wiederum angegeben), denn die Anschaffung eines Faxgerätes habe ich erst für das kommende Jahr geplant. Man weiß ja nie, ob der neueste technische Scheiß wirklich was taugt, und bis dahin werden sicherlich die Kinderkrankheiten ausgemerzt sein.
Nichtsdestotrotz: Das Gespräch war jeden Euro (und es waren nicht wenige) wert. Als ich auflegte, schaute ich verträumt aus dem Cockpit und freute mich einen Keks, dass ich dieses verkackte Berlin und die deutsche Bürokratie hinter mir gelassen habe an einem fernen Ort bin. Ich streichelte mein Smartphone, tippte zaghaft auf die rote Kachel mit dem weißen Halbmond unter der in kleinen Buchstaben „e-Devlet“ steht. Warum ich das machte? Einfach so, weil ich es kann. Und weil ich immer noch nicht glauben mag, dass es so etwas gibt. Wobei das auch nicht ganz richtig ist. Vielmehr kann ich nicht glauben, dass es so etwas in Deutschland nicht gibt.
Vereinfacht ausgedrückt: Das e-Devlet ist so etwas wie eine Behörde. In der kleinen App wohnen ganz viele Beamte. Und einer hat immer Dienst. Rund um die Uhr. Verrückt, ich weiß. So ziemlich jeder Behördengang kann über die App erledigt werden. Ein Beispiel: Neulich fiel mir ein, dass ich wahrscheinlich die Steuer für meinen Roller bezahlen müsste. Ein Klick und - tatsächlich - ich bin sie schuldig. Ein weiterer Klick - bezahlt. Habe ich vielleicht Strafzettel bekommen? Ein Klick - nein! Will jemand seinen Wohnsitz ändern - Klick. Oh, jemand braucht die Geburtsurkunde - klicken, downloaden, ausdrucken - fertig. Jemand braucht eine verifizierte Unterschrift? Kein Problem, geht elektronisch. Unglaublich, was die kleinen Beamten in der App alles wegschaffen. Und das ohne Wartezeit.
Na, stellen sich schon die Nackenhaare auf? Datenschutz und so? Aber wenn Bill Gates ohnehin die ganze Welt chippen lässt, dann hat er auch längst Deine Daten. Natürlich bin ich mir vollkommen der Dramatik bewusst, dass Hacker wissen könnten, wenn ich einmal meinen Roller im Parkverbot abstellen würde. Aber bis es soweit ist, genieße ich einfach den Komfort, den mir die kleinen Beamten in der App geben.
Wenn ich es mir recht überlege, sind es wahrscheinlich gar keine Beamten, die im e-Devlet wohnen. Denn dann würde man sie ja nicht erreichen können. So wie gestern morgen. Da brauchte ich mehrere Versuche, bis endlich jemand in Tempelhof-Kreuzberg den Hörer abnahm, der dann aber erst so tat, als höre er mich nicht und wieder auflegte, und dann wieder nicht abnahm, als ich es erneut versuchte. Als ich ihn endlich dann doch an der Strippe hatte, leitete er mich in eine völlig falsche Abteilung um. Komisch, dabei hatte ich doch die Durchwahl gewählt, die auf meinem Schreiben stand?
Aber dann musste ich schmunzeln. Manche Witze sind eben auch noch nach Jahren gut. Genau das gleiche hatten wir auch immer gemacht, als ich Ende der 80er Jahre ein Schülerpraktikum beim Celler Amtsgericht absolvierte. Interessanterweise auch im Grundbuchamt. Damals fand ich das wirklich witzig. Traurigerweise scheinen die Behörden in Deutschland nicht nur humormäßig in den 80er Jahren hängen geblieben zu sein, sondern auch technisch.
Zurück zu heute: Obwohl ich im Grundbuchamt anrief, stellte mich der gequälte Beamte, dessen Stimme verriet, dass er das Elend der ganzen Welt auf den schmalen Schultern tragen muss, zum Familiengericht durch. Aber was soll ich sagen, die Dame war wirklich nett. Kurz dachte ich an die „Versteckte Kamera“. Denn mal ehrlich, wer rechnet denn damit? Eine nette Person in einer Behörde? Das kann doch nur ein Scherz sein!
Einige Minuten und viele Euros später hatte ich dann doch schon die Dame an der Strippe, die den Schrieb verfasst hatte, weshalb ich anrief. Und jetzt muss ich ein bisschen ausholen. Denn natürlich gibt es eine Vorgeschichte, und die beginnt vor etwa einem Jahr. Oder gehen wir gleich noch weiter zurück…
Als ich im Sommer 2018 in Deutschland die Segel strich, um sie am Mittelmeer wieder zu setzen, behielt ich einen Koffer in Berlin. Zumindest sprichwörtlich. In Wahrheit ist es kein Koffer, sondern ein Keller, in dem ein paar Kisten mit alten Dias vor sich hin modern. Der Keller wiederum gehört zu einer Wohnung, die ich an Freunde vermietet habe. Die Wohnung, so der Plan, soll einmal ein wesentlicher Teil meiner Altersvorsorge sein. Schließlich kündigte ich nicht nur mein altes Leben auf, sondern auch meine gut bezahlte Festanstellung. Ob dieser Plan jedoch aufgeht, steht seit Montag in den Sternen. Dazu kotze ich mich dann später aus. Falls der Magen das dann noch hergibt. Stichwort: Mietendeckel! Morgen mehr.
Zurück zu der Wohnung in Friedrichshain. Meine letzten anderthalb Jahre in Berlin waren die Hölle. Ein schmieriger Lappen hatte das Dachgeschoss gekauft, um schnieke Wohnungen dort entstehen zu lassen. Der Ausbau war dilettantisch. Viele Monate versank das Haus in Schutt und Staub, Risse groß wie Spalten rannen meine Wände herab, Putzplatten prasselten eines nachts auf mein Bett und zu allem Überfluss wurde die Baustelle eines Winters so miserabel abgedichtet, dass die Wände aufweichten wie ein nasser Schwamm. Schwarzer Schimmel wucherte an den Wänden. Geschenkt und Haken dahinter, dachte ich damals.
Aber jetzt, drei Jahre später, muss ich mich wegen des Dachgeschossausbaus immer noch mit Schimmel beschäftigen. Dem Amtsschimmel. Vor etwa einem Jahr flatterte in mein elektronisches Postfach der Schrieb eines Berliner Notars, angehängt ein Vordruck, überschrieben mit „Genehmigungserklärung“. Der ganze Inhalt des Dokuments, das ich - wie alle Eigentümer von Wohnungen in den Haus mit 25 Einheiten - unterzeichnen soll, würde in drei Twitter-Mitteilungen passen. Inklusive aller Adressenangaben. Der Kernsatz lautet: „Ich, der unterzeichnende Miteigentümer, genehmige hiermit die abgegebenen Erklärungen und bestätige ausdrücklich sämtliche erteilten Vollmachten einschließlich der Befreiung von den Beschränkungen des § 181 BGB.“
Wie mir erklärt wurde, geht es wohl darum, dass die Teilungserklärung dahingehend geändert wird, dass die drei entstandenen Wohnungen offiziell vermietet werden können. Auch wenn ich den Typen nicht mag, mir soll’s recht sein. Ich bin ja nicht nachtragend. Also unterzeichnete ich die Erklärung elektronisch und sendete sie - mit freundlichen Grüßen - zurück.
Moment! So schnell geht das natürlich nicht. Die Assistentin des Notars interveniert. Ich müsse die Unterschrift beglaubigen lassen. Am besten in Berlin. Ich antworte ihr, dass das jetzt echt blöd sei, da ich ja in der Türkei auf einem Segelboot lebe. Vor April sei ich sicherlich nicht in Deutschland. Wenn die Zeit denn drängt, könne der Notar aber gerne hier vorbeikommen, biete ich an. Die Antwort: April reicht!
Als der April endlich kommt, ist Corona längst da. Und bin immer noch hier. In der Türkei. Lockdown! Selbst wenn ich wollte, und das will ich definitiv nicht, würden keine Flüge gehen. Pling! Eine Nachricht vom Notar. „Die beglaubigte Unterschrift fehlt!“ Ich erkläre die Situation, vielleicht hätten Sie ja von diesem Ding namens Corona gehört? Sie hätten ja bereits das von mir unterschriebene Dokument, auch würde ich sofort einer digitalen Verifizierung zustimmen. Als ich noch Wirtschaftsreporter war habe ich über die Einführung des Video-Identverfahrens berichtet. Ein klasse Ding. Man wedelt vor dem Laptop mit dem Ausweis und eine komplizierte Software verifiziert, dass ich es wirklich bin. Das Verfahren ist so gut, dass heutzutage Millionenkredite mit dieser Methode vergeben werden. Dann sollte doch eine läppische Unterschrift unter einem Vierzeiler in Kalauerlänge auch möglich sein. Die Antwort: Nö!
Ich mache gute Miene zum nervigen Spiel und biete an, zu einem türkischen Notar zu gehen. Die Antwort: Nö!
„Was dann?“, frage ich, jetzt doch langsam genervt. Die Antwort: Ich müsse zur Deutschen Botschaft, nur die könnten meine Unterschrift beglaubigen. Kurz schaue ich auf der Seekarte nach, wie viele Seemeilen es wohl bis nach Ankara sind. Ungefähr 400, also knapp 800 Kilometer! Und die Strecke ist gefährlich. Das steht schon in der Bibel. Noah hat doch tatsächlich seine Arche am Berg Ararat im Osten der Türkei versenkt. Ist eben dumm, dass Ankara mitten im Landesinneren liegt.
Das Konsulat in Antalya wäre aber eine Alternative. Aber, ach ja, wegen Corona sind die Vertretungen ohnehin geschlossen. Zudem widerstrebt es mir, für den Dachfürsten diesen immensen Aufwand zu betreiben. Aber was würde man nicht alles tun, nur um endlich Ruhe zu haben. Selbst Auto mieten, Sprit für 400 Kilometer verballern, Zeit investieren und Kohle verbrennen für etwas, das in meinen Augen ganz easy online zu erledigen wäre. Aber bei allem Eifer, wegen Corona ist das Konsulat im Frühjahr 2020 nun mal geschlossen.
Anfang Juni segeln wir gerade irgendwo an der türkischen Südküste, als mich wieder eine Mail aus dem Berliner Notariat erreicht. Ich solle nun endlich mal meiner Pflicht nachkommen. Wohl versehentlich hängt der Mail auch noch eine Nachricht des Dachfürsten an, der vom Notar rechtliche Schritte gegen mich fordert. Er hatte nicht einmal die Eier in der Hose, sich direkt bei mir zu melden. Als er mir damals einen Teil des Dachgeschosses aufschwatzen wollte, triefte es aus dem schlecht sitzenden Anzug nur so vor Schleim. Als seine Baustelle dann meine Wohnung verwüstete, wurde der Mann, im Hauptberuf Banker, auch noch unverschämt, so dass ich ihn hochkant aus meiner Wohnung warf. Streng genommen schuldet er mir noch über 900 Euro. Miete, die ich meinen Mietern erlassen hatte, als sein Schimmel sich in deren Wohnung ausbreitete. Aber ehrlich gesagt wollte ich diesen Typ nie wieder sehen. Das war mir damals 900 Euro wert. Heute könnte ich damit locker zwei Monate leben.
Aufgrund der Mail des Dachfürsten, die mich eigentlich nie hätte erreichen sollen, war mein Interesse, das Boot in eine Marina zu bringen, die täglich viel Geld kostet, ein Auto zu mieten und quer durch die Türkei zu einem Konsulat zu fahren, eher gering. Ich kontaktierte das Grundbuchamt und fragte, ob es neben dem Konsulat nicht eine andere Möglichkeit geben würde. Die überraschende Antwort:Sicher! Auch ein türkischer Notar würde gehen, das Dokument müsste allerdings beglaubigt, übersetzt und mit einer Apostille versehen werden.
Das sollte kein Problem sein. Zurück in meinem Heimathafen, nahm ich mir ein paar Geldscheine, beauftragte eine vereidigte Übersetzerin, verbrachte zwei Tage zwischen Notar und Behörde. Am Ende hatte ich ein wunderschönes Bündel beisammen, dekoriert mit einer bunten Apostille, und schickte es an das Grundbuchamt nach Berlin. Ich fühlte mich beschwingt, irgendwie leicht. Wahrscheinlich, weil ich um 250 Euro erleichtert worden war.
Keine fünf Monate später (um genau zu sein: vorgestern) erreichte mich dann erneut eine Mail des Notariats. Das Grundbuchamt hätte die Beglaubigung nicht anerkannt. Ich möchte doch jetzt bitte zur Botschaft. Alles weitere sei dem angehängten Dokument zu entnehmen.
In der beigefügten Ausführung der Rechtspflegerin heißt es zur Begründung der Verweigerung: „Der Beglaubigungsvermerk des Notars wurde zwar von der vereidigten Übersetzerin übersetzt und unterschrieben. Es fehlt jedoch die notarielle Beglaubigung dieser Unterschrift. Auch die Apostille wurde nicht korrekt (…) ausgefüllt.“
Ich bin zwar kein Jurist, aber wie mir vom Notar in der Türkei versichert wurde, ist alles genauso gemacht worden, wie es eben in der Türkei üblich ist. Aber das scheint der Amtsschimmelreiterin in Berlin nicht genug. Wenn ich das Schreiben richtig verstehe, ist die Beglaubigung des türkischen Notars im Prinzip in Ordnung, allerdings hätte er noch mal beglaubigen müssen, dass die vereidigte Übersetzerin alles richtig übersetzt hat. Wahrscheinlich unterläuft mir ein Denkfehler: Aber wie kann ein türkischer Notar beglaubigen, dass die vereidigte Übersetzerin richtig übersetzt hat, wenn er kein Deutsch kann, weshalb ja die vereidigte Übersetzerin dabei war? Egal, das Grundbuchamt kann mir das sicherlich erklären. Ich greife also zum Hörer. Aber klar, niemand nimmt ab, es ist kurz vor Feierabend in Deutschland.
Der Anruf muss bis zum nächsten Tag warten. (Also bis gestern) Die Zeit überbrücke ich derweil mit der Recherche, wann das deutsche Konsulat in Antalya denn Sprechzeiten hat. Nur für den Fall. Denn ich habe da so ein Bauchgefühl. Und das ist nicht gut. Auf der Webseite der deutschen Vertretung leuchten mir direkt zwei bunte Ausrufezeichen entgegen. Zwar habe das Konsulat seit Anfang Juni wieder geöffnet, allerdings sei der Publikumsverkehr aufgrund von Corona eingeschränkt. Frei übersetzt: Bitte nur kommen, wenn es wirklich nötig ist.
Ich schöpfe Hoffnung, dass auch das Grundbuchamt aufgrund der Corona-Situation eine Ausnahme macht. Immerhin ist die Welt aus den Fugen geraten, täglich schaudern neue Schreckensmeldungen durch die Medien, erlassen Regierungen immer neue Maßnahmenpakete, die Milliarden verschlingen. Menschen sterben, andere verlieren ihren Job. Deutschland ist im Ausnahmezustand. „Bleiben Sie zu Hause!“, bittet die Kanzlerin. „Reisen Sie nicht“, heißt es überall. Da kann es doch nicht sein, dass eine Rechtspflegerin im Grundbuchamt Tempelhof-Kreuzberg darauf beharrt, dass ein deutscher Staatsbürger viele hundert Kilometer im Ausland zurücklegen muss, um eine Unterschrift unter einem belanglosen Stück Papier bei einem Konsulat zu wiederholen, die längst in Gegenwart eines türkischen Notars beglaubigt wurde, aber in den Augen der Beamtin eben etwas verrutscht ist.
Kurzes Quiz: Was war wohl die Antwort der Rechtspflegerin?
- Wir haben uns noch einmal erkundigt und festgestellt, dass Beglaubigungen in der Türkei genau so ausgeführt werden. Natürlich akzeptieren wir das Dokument.
- Die Beglaubigung durch den türkischen Notar entspricht zwar nicht im Detail unseren Vorschriften, aber in Anbetracht der speziellen Corona-Situation wäre es unverantwortlich, sie viele hundert Kilometer bis zum nächsten Konsulat zu schicken. Alles gut!
- Leider können wir die vorliegende Beglaubigung nicht akzeptieren. Nutzen Sie doch bitte unseren neuen Service des Video-Identverfahrens, um die Beglaubigung elektronisch durchzuführen.
- Das ist nicht mein Problem!
Ja okay, das war zu einfach. Natürlich ist es die letzte Antwort. Alles andere hätte ja auch verwundert. Ist ja auch so die viel lustigere Anekdote. Wenn ich sie türkischen Freunden erzähle, lachen die laut auf. Oder schütteln ungläubig den Kopf. Das ach so hochentwickelte Deutschland hat für solche Fälle keine Onlinelösungen? Das will eigentlich keiner glauben. Und wenn ich dann noch erzähle, dass es in Deutschland viele Orte gibt, an denen es nicht einmal Mobilfunkempfang gibt, halten sie mich endgültig für einen Schwätzer.
Zurück zum Berliner Grundbuchamt. Meine charmante Anbahnung scheitert kläglich. Nach nur einem Satz weiß ich bereits, dass es keinen Kompromiss oder ein Einlenken geben wird. Die Dame macht gleich klar: Vorschrift ist Vorschrift. Alles Argumentieren wird mit den immer fünf gleichen Worten abgeblockt: Das ist nicht mein Problem!
Ich versuche es noch einmal diplomatisch, damit ich die Diplomaten in Antalya nicht mit meinem Problemchen behelligen muss. Ich bin mir ziemlich sicher, die haben in der gegenwärtigen Situation besseres und wichtigeres zu tun, als eine verrutschte Unterschrift unter einem Vierzeiler wieder gerade zu rücken. Auch wenn sie damit eine Dame in Tempelhof glücklich machen würden.
Ob sie mir per Mail vielleicht eine Begründung schicken könnte, will ich von der Dame wissen, warum die Unterschrift als eine Art Notfall einzustufen sei, damit ich einen Grund habe, das Konsulat zu belästigen. Da ich ein ehrlicher Mensch bin, würde es mir schwerfallen, die Dringlichkeit zu erklären, da ich sie, dumm wie ich bin, nunmal nicht erkennen kann. Die Antwort, ich hätte es ahnen können, hat fünf Wörter.
Hallo Antalya - ich komme!
Berlin, Du kannst mich mal!
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Herbert Wagner (Donnerstag, 26 November 2020 13:12)
Hallo lieber Jens, die Mitarbeiter der Behörden sind wahrscheinlich negativ negativ haben Fieber und/oder andere Corona " Erscheinungen " und wissen daher nicht so genau was es bedeutet wenn man im Ausland lebt - sie haben eben nur Vorschriften im Kopf die oftmals keinen Sinn machen . Aber - das ist ja nicht ihr Problem ;-))
Alles gute und gute Nerven ---- das Leben ist schön.
Andreas (Donnerstag, 26 November 2020 17:14)
Bin fassungslos. Hast Du mal an eine Dienstaufsichtbeschwerde gedacht? "Nicht mein Problem" steht schließlich nirgendwo im Beamtenrecht. Und da Du offensichtlich verpflichtet bist, diese Erklärung abzugeben, gibt es sogar eine Notlage.
Und: Schlag doch dem DG-Besitzer vor, dass er Dir einen Flug nach Ankara bezahlt und die Haftung übernimmt für den Fall, dass Du Dir Covid-19 einfängst. Diese Kosten kann er bestimmt von der Steuer absetzen.
Ansonsten hoffe ich, dass Deine Geschichte viel gelesen wird. So eine e-Devlet-App könnten wir in D dringend gebrauchen.
Ernie (Samstag, 28 November 2020 13:10)
Jetzt habe ich die Antwort gelesen, und hatte richtig spontan auf d) getippt.
Grundbuchämter und Video-Identverfahren - das ich nicht lache.
Die nehmen ja noch nicht mal (im Gegensatz zu anderen Abteilungen der Amtsgerichte) am elektronischen Rechtsverkehr teil.
Auch wenn die Digitalisierung bei den Gerichten noch immer in den Kinderschuhen steckt, können die meisten Gerichte die E-Post empfangen.
Wird dann klassisch ausgedruckt und in die Abteilung gebracht.
Nicht die Grundbuchämter!
Habe neulich auf dem elektronischen Weg (bei uns heißt das über mein beA) einen Grundbuchauszug angefordert.
Antwort: Ihr Schreiben ist hier angekommen, aber schicken Sie uns das bitte noch einmal auf dem Postweg, weil ... nimmt nicht teil. �
Ausdrucken, ins Fach legen und vom Wachtmeister hinbringen lassen - zuviel verlangt.
Könnte ja zusätzliche Arbeit bedeuten.
Ich könnte Dir hier aus meinem beruflichen Alltag Geschichten erzählen über „schlecht bezahlte“ und „überarbeitete“ Bürokraten, aber das würde den Rahmen sprengen - abgesehen davon kann ich nicht so gut schreiben wie Du.
Lass uns beobachten, wie die Welt an solchem Überfluss zugrunde geht und uns erfreuen, dass wir dann sagen können „SIEHSTE, HAB ICH DOCH GESAGT“ - aber so neu ist das Problem ja auch nicht �
Nur eine kleine Randnotiz von mir: Beglaubigen und Beurkunden ist ein Unterschied.
Eine Unterschrift wird nur beglaubigt. Insoweit hätte der Inhalt der Übersetzung damit nix zu tun.
Bleib gesund, einen wie auch immer schönen 1. Advent, schreib weiter und ... wie sagt meine Frau immer: Reg Dich nicht so auf. Ich will noch länger was von Dir haben ;-)