Es ist mittlerweile ein paar Jahre her, zusammen mit Freunden hatte ich ein Boot in der Türkei gechartet. Wir lagen gerade an einem wackeligen Steg eines Restaurants in irgendeiner Bucht. Neben uns machte ein Segler fest, das Boot ein wenig abgerockt, an Bord ein paar Touristen mit ihrem Skipper. Kojencharter. Sie waren gerade aus Griechenland gekommen. Er schickte seine Crew auf Landgang, dann ging alles sehr schnell. Mehrere Männer erschienen, bepackt mit Kisten, die sie an Bord trugen, dafür nahmen sie ein paar Tüten mit. Kurz darauf saß der Skipper auf dem Vorschiff und kiffte. Die Anspannung schien von ihm abzufallen.
Was in den Kisten und Tüten war, wissen wir nicht. Vielleicht waren es ja nur Lebensmittel. Aber in unserer Fantasie lagen wir neben einem Schmuggler. Wahrscheinlich nicht nur in unserer Fantasie.
Diese Anekdote lieferte die Idee, aus der mein erster Krimi gestrickt werden sollte. Die Schmuggelware sollte aber menschlicher Natur sein. Passte irgendwie in die Zeit. Damals ahnte ich noch nicht, dass längst auch andere die Idee hatten, mit Yachten Flüchtlinge zu schmuggeln. Allerdings nicht als Idee für ein Buch, sondern für den ultimativen Reibach.
Als ich vor über einem Jahr das Boot in der Türkei kaufte, hörte ich gleich in der ersten Woche Anekdoten, wie ukrainische Menschenschmuggler Charteryachten für ihr Geschäft missbrauchen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich längst angefangen, an dem Krimi zu. arbeiten. Aber andere Projekte kamen dazwischen. Trotzdem sperrte ich seitdem Augen und Ohren auf, um Stoff zu sammeln, aus dem einmal ein Buch werden soll. Als dann am ersten Advent in Griechenland eine Yacht gestohlen wurde, die tags darauf mit 56 Flüchtlingen an Bord vor Italien aufgebracht wurde, war klar, dass diese Entwicklung nicht nur Vorlage für ein Buch sein kann. Der Artikel über das relativ neue Phänomen ist bei Spiegel.de erschienen. Hier geht es zum Text.
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